Burg EltzMehr als fünfzig Burgen und Burgruinen gibt es in der Eifel – alle zu beschreiben, ist eine überwältigende Aufgabe. Die starken Mauern des Adels aus den Zeiten von Mittelalter und Feudalismus machen einen großen Teil der Begeisterung für die Eifel aus. Viele der vormals stolzen Festungen sind nur als Ruinen erhalten, das mittelalterliche oder neuzeitliche Schleifen ließ die einst erhabenen Bastionen in Trümmern zurück. Doch ein Kastell mit einzigartiger Architektur liegt mitten in der wilden Eifelnatur, im waldreichen Tal des Eltzbaches: wie ein Märchen erhebt sich in Wierschen die Höhenburg Eltz.

Die Burg Eltz

»Hohe Türme, pittoreske Erker mit Spitzdächern, schützende Mauern und ein tiefer Schlossgraben«, so beginnen die meisten Beschreibungen von Burg Eltz. Nur die Älteren unter uns entsinnen sich noch daran, dass dieser Inbegriff einer Ritterburg bis 1995 die Rückseite der alten 500-Deutsche-Mark-Banknoten zierte. Der wehrhafte und nie zerstörte Bau aus dem 12. Jahrhundert erinnert zwar an das romantische Ideal einer Wehranlage, tatsächlich liegt der märchenhaften Architektur der einst kleinen Burganlage der freien Reichsritter von Eltz aber die Aufteilung an drei Adelsfamilien – die Geschlechter Eltz Kempenich (mit goldenem Löwen im Wappen), Eltz Rübenach (mit silbernem Löwen) und Eltz Rodendorf (mit Büffelhörnern) – im Jahr 1268 zugrunde. Um Streit zu vermeiden erhielten die Nachkommen ein Gemeinschaftserbe und lebten fortan mit ihren Familien in einer Art Wohn- und Lebensgemeinschaft auf der Miterbenburg. Im engen Burgbereich baute jede Linie ihr eigenes Anwesen aus. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so die sogenannte Randhausburg mit dichter Bebauung und einer Vielzahl von Spitztürmen, Erkervorbauten und Dachformen.

Hoch oben auf einem Felsen und trotzdem im Tal: Die Burg Eltz

Nicht nur die Architektur der Burg ist einzigartig, auch die umgebende Landschaft sucht ihres gleichen. Umschlossen vom 300 Hektar großen Eltzer Wald, einem Naturschutzgebiet mit seltenen Pflanzen und zahlreichen Tieren, wird der Eindruck beflügelt, dass hier die Magie des Mittelalters weiterwirkt. Wer sich auf dem als einer der schönsten Wanderwege Deutschlands ausgezeichneten Traumpfad ‚Eltzer Burgpanorama‘ vom beschaulichen Ort Wierschem auf naturbelassenen Wegen durch das Elzbachtal, den Gräflich Eltzschen Forst, mit stetigem Anstieg auf die Anhöhen und entlang schroffer Felsen führen lässt, wird mit einem atemberaubenden Blick auf die märchenhafte Burg Eltz belohnt. Fernab jeder modernen Straße oder eines anderen Zuwegs führt nur eine alte Steinbrücke zum Burgareal auf dem erhabenen Felsen.

Ritter-Fantasien, Freiheit der Rede und fürstliche Gelage

Burg Eltz CranachDie Zeit ist freilich nicht stehengeblieben, jedoch versuchen die heutigen Eigentümer die Seele der historischen Mauern aufs Beste zu bewahren. Ins Innere der Burg gelangt man nur im Rahmen einer geführten Tour, die auf eine Zeitreise durch 9. Jahrhunderte mitnimmt: in der weitgehend unverändert gebliebenen, sogenannten Rodendorfer Küche ist anschaulich zu erleben, wie einst die Speisen für die Burgbewohner*innen zubereitet wurden. Die Innenräume spiegeln dagegen die abwechslungsreiche und zugleich wertvolle Ausstattung dieser Epoche und vermitteln Einblicke in den Alltag des Mittelalters. Am beeindruckendsten bleibt der Rittersaal als wichtigster Raum in der Burg – hier atmen die Wände Geschichte!

Zu Verhandlungen, aber auch zu Festen und Feierlichkeiten trafen sich dort die drei Eltzer Familienlinien. Die Decke aus schweren Holzbalken mit verzierendem Wappenfries darunter; eindrucksvolle, wehrhafte Rüstungen und die Narrenköpfe, als Symbol für die Freiheit der Rede, versetzen in Staunen. Noch eindrucksvoller ist der Besuch der Rüst- und Schatzkammer. Mit kostbaren Gold- und Silberschmiedearbeiten, Porzellan, Schmuck, Glas, Elfenbein, Münzen und Waffen aus 850-jährigem Familienbesitz gehört die Sammlung zu einer der bedeutendsten in ganz Europa. Unter den Gemälden zählt die Madonna mit dem Kinde und Weintrauben von Lucas Cranach dem Älteren zu den bekanntesten Kunstwerken. Kurios, aber nicht weniger wertvoll ist dagegen das aufziehbare Trinkspiel der Jagdgöttin Diana auf einem Hirsch. Bei festlichen Banketten ließ man das Prunkgefäß auf dem Tisch entlangfahren. Die beiden Hunde an der Kette waren mit Wein gefüllt, dort wo die Figur zum Stehen kam, musste der Sitzende den Inhalt austrinken.

 

von Jeannette Fentroß

Gekürzte Fassung – Den ganzen Text findet ihr in der Endlich Eifel 6 – Zuhause in der Eifel

Burg Eltz – Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Von April bis November fährt die regionale Buslinie 365 halbstündig vom Bahnhof in Hatzenport zur Burg Eltz und zurück.

Wandertipps

Alle wichtigen Infos zu Führungen, Ausstellungen und zur Geschichte der Burganlage sowie Hinweise zur Anfahrt und vieles mehr findet ihr auf der Internetseite der Eltz`schen Familie.

Traumpfad Eltzer Burgpanorama

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