Aachen in den frühen 2020er Jahren: Der leidenschaftliche Biker Damian und die Sportwagenfahrerin Ariane lernen sich auf merkwürdige Weise kennen. Gleichzeitig nehmen die Auseinandersetzungen um den Radentscheid vehement an Schärfe zu: Mehr Radwege, die sichere Umverteilung der Verkehrsräume, eine lebenswertere Stadt? Politisch ist das verbindlich beschlossen, aber es hakt überall, die Umsetzung stockt, der Widerstand wächst. Wie soll Aachen das schaffen?
Autofahrer treffen sich heimlich, sorgen sich um Parkplätze, sehen ihr Blech als Schutz vor Blech und nehmen Bäume als Geiseln. Die Radler kämpfen derweil verbissen um jeden Meter Bike Lane und die Verkehrswende, manche geraten dabei als Wege-Blockwarte in Verfolgungswahn. Und emsige Stadtplanerinnen setzen ausgebufft auf den ersten Bürgerdialog ohne Bürger. Eine Stadt ist in Aufruhr!
Damian und Ariane kommen sich näher, ebenso langsam wie es mit dem Radentscheid voran geht. Endlich ist ein Happy End in Sicht, so lustvoll und leidenschaftlich, dass der Mond, zufällig Augenzeuge durchs Schlafzimmerfenster, vor Scham erröten will als sei er der Mars.
Doch dann entgleitet dem Autor das Geschehen.
Stimmen von Leserinnen und Lesern über Bernd Müllender Fahrradroman
Politische Diskussionen werden heute mit Vorliebe bei geschlossenem Harnisch mit Schaum vor dem Mund geführt. Die Literatur kann das besser! Hier wird am Beispiel des verbissenen Kampfes Radfahrer gegen Autofahrer in der schönen Stadt Aachen gezeigt, wie so etwas heutzutage abläuft. Das Buch ist ein unterhaltsames Stück Zeitgeschichte – einer Zeitgeschichte im Heute und Jetzt. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt.
Sehr charmant, satirisch-witzig, frisch, manchmal schön schräg. Lauter kuriose Figuren beim Straßenkampf um die Verkehrswende, hier die Speichenheinis und da die Asphaltimperialisten, also die Autowelt und dazwischen eine Stadtverwaltung, die nichts richtig auf die Reihe kriegt, sich aber tapfer selbst feiert. Bisweilen völlig verrückte Dialoge, und weil es um das Heiligtum Auto geht, nah an der Wirklichkeit.
Rezension in den Aachener Nachrichten